Credit: Adobe Stock
Sponsored

Altersvorsorge steht trotz Marktbaisse besser da

Der Zinsanstieg drückt die Obligationen- und die Aktienkurse, aber ebenso den Barwert von Rentenverpflichtungen.

Thomas Hengartner

Dieses Jahr bis März -3,4%, vergangenes Jahr +8,3%. Diese gemittelten Wertveränderungen für Pensionskassenvermögen lassen sich dem aktuellen Vorsorgebarometer der UBS entnehmen. Schwankungen der Investmentperformance können die meisten Pensionskassen verkraften, denn in der Durchschnittsbetrachtung hat ihr Vermögen Ende 2021 die Verpflich-tungen um rund ein Fünftel überstiegen.

Seither ist das Zinsniveau gestiegen, was die Kurse laufender Obligationen in der Umkehrbewegung verringert hat. Inflation und Befürchtungen einer wirtschaftlichen Verlangsamung setzten auch die Aktienkurse unter Druck. In diesen beiden «Verlierer»-Anlageklassen des laufenden Jahres haben die Vorsorgeeinrichtungen je rund 30% des Gesamtvermögens investiert.

Pensionsverpflichtungen gleich 12% niedriger

Doch auch die in Pensionskassenbilan­zen aufgeführten Verpflichtungen wiegen plötzlich deutlich weniger. Ihr Barwert kommt durch Berechnung mit markt­bedingt höheren Diskontsätzen auf einen gegenüber Jahresbeginn niedrigeren Wert. Deswegen hätten sich die Pensionsverpflichtungen, wie sie als Folge der Rechnungslegungsvorschriften in den Bilanzen von Schweizer Unternehmen erfasst sind, im ersten Quartal gleich 12% verringert, schreibt das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson.

Auf Vermögen stetig Rendite zu verdienen, ist knifflig. Das kurzfristig ungünstige Zwischenresultat im bisherigen Jahresverlauf sollte nicht davon abhalten, das Vorsorgegeld langfristig wertmehrend zu investieren. Doch das tun gemäss der neuesten Vorsorgestudie von Credit Suisse viel zu wenige.

Gefordert sind Sparer mit 3a-Vorsorgevermögen und solche, die Teile ihres Geldes der beruflichen Vorsorge eigenverantwortlich verwalten dürfen. Das betrifft Vermögen, die wegen Jobwechsel oder Unterbrechung der Erwerbstätigkeit als Freizügigkeitsguthaben ausgesondert sind oder die in einer 1e-Ergänzungspensionskasse für Gutverdienende lagern.

Nur 60% nutzen 3a-Vorteile

Für die Säule 3a dürfen Angestellte jährlich Einzahlungen bis knapp 6900 Fr. vom steuerlichen Einkommen absetzen. Lediglich 60% der Erwerbstätigen nutzen diesen Vorteil – Frauen und jüngere Personen am wenigsten. Dabei gilt auf allen Ebenen des schweizerischen Systems der Altersvorsorge, dass die spätere Rente unmittelbar abhängt von den Einzahlungen während des Berufslebens.

Investmentchancen eigenverantwortlich anpacken

Das 3a-Gesparte darf mit individueller Präferenz investiert werden, auch überwiegend in Aktien. Gleiches gilt bei 1e-Ergänzungspensionskassen, wo Arbeitgeber eine solche zusätzlich zur Basispensionskasse eingeführt haben. Dorthin fliesst bei einem Jahressalär von 200 000 Fr. rund ein Drittel des Pensionskassenbeitrags von Arbeitnehmer und Arbeitgeber, und für das so Gesparte darf eigenständig eine von unterschiedlich strukturierten Anlagestrategien ausgewählt werden.

Damit verbunden sind Investmentchancen, aber auch Anlagegefahren. Viele der verbreitet angebotenen Vorsorgefonds diversifizieren das Geld auf Aktien und auf Anleihen. Das glättet in einem Szenario steigender Zinsen jedoch das Preisschwankungsrisiko nicht mehr genügend, weil – wie im bisherigen Jahresverlauf zu beobachten ist – beide Anlageklassen an Wert einbüssen. Tauglicher ist vermutlich, anstelle eines solchen Wertschriftenfonds die zur eigenen Risikobereitschaft passende Mischung von Kontoguthaben und reinen Aktienfonds oder ETF zu wählen.

Zu wenige wählen ergiebige Strategie

Doch mit der dynamischen Anlage von Vorsorgefranken ist es nicht weit her. Die meisten investieren gemäss der CS-Studie ihre 3a- und 1e-Gelder wesentlich weniger ergiebig, als es ihre Pensionskasse für ihr dort lagerndes Vorsorgeguthaben tut. Oft hätten 3a-Sparer trotz sehr langer Anlagedauer einzig ein Konto oder eine Police bei einer Versicherung, wo ihrem Geld ein rudimentärer Zins gutgeschrieben werde. Auf Kontobasis geführt würden 70% der kumulierten 3a-Summen.

Bei der Zürcher Kantonalbank setzt gemäss Sprecherin Melanie Gerteis rund die Hälfte der Kunden zumindest für einen Teilbetrag des 3a-Geldes auf das Wertschriftensparen. An der gewählten Anlagestrategie würden die meisten auch in volatilen Marktphasen, wie gerade jetzt, festhalten. Für einen höheren Aktienanteil im 3a-Wertschriftensparen entschieden sich besonders die Nutzer der 3a-Onlinelösung Frankly, was auf das im Schnitt niedrigere Lebensalter und den entsprechend länger dauernden Anlagezeitraum zurückzuführen sei.

Drittsäulenguthaben werden auf gesamthaft 135 Mrd. Fr. veranschlagt. Sie machen 11% des gesamten schweizerischen Vorsorgekuchens von 1,2 Bio. Fr. aus. Der überwiegende Teil stammt vom Vermögen der Pensionskassen. Die Fonds von AHV/IV/EO haben ein eher geringes Gewicht.

Erschienen in: Finanz und Wirschaft, Nr. 31, 20. April 2022

Themenspezifische Specials

Mit themenspezifischen Specials, welche als zusätzlicher Zeitungsbund erscheinen, bietet der Tages-Anzeiger ihren Lesern regelmässig einen attraktiven Mehrwert.