
Hello Eyecatcher – auf den Spuren des Lidstrichs
Die Augen sind das Fenster zur Seele, heisst es. Und der Lidstrich ist sozusagen der Rahmen dazu. Die Geschichte des Eyeliners und einige besondere Looks.
Text: Chantal Herger, Illustration: Livia Graf, Foto: Stocksy | Shutterstock
Schon damals im Alten Ägypten umrandeten Menschen – Frauen wie Männer – ihre Augen mit dunkler Farbe. Meist bestand diese aus Kohl (auch «Khol»), einem Gemisch aus Russ, Fetten und Mineralien, darunter auch Blei. Geschminkt hat man sich aus verschiedenen Gründen: Die Schminke sollte böse Geister vertreiben sowie vor der Sonne schützen. So trugen auch die ägyptischen Königinnen Nofretete und Kleopatra das besondere Augen-Make-up. Ihr typischer Look: der schwarze Lidstrich, der teils bis zu den Schläfen gezogen wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Schminke noch als vulgär und wurde wenn, dann nur von Bühnenschauspielenden und Prostituierten getragen. Als im Jahr 1912 die Büste der Pharaonengattin Nofretete entdeckt wurde, erlebte das Augen-Make-up ein Revival. Der Look wurde im Bewegtbild imitiert. So zeigten sich Darstellerinnen und Darsteller in den Schwarz-Weiss-Filmen mit dunkel umrandeten Augen, um ihre Mimik zu betonen. Damit trugen sie dazu bei, dass sich der Lidstrich nach und nach auch in der breiten Gesellschaft durchsetzen konnte.
Das Image des Eyeliners wandelte sich und das Tragen von Kosmetika wurde – zumindest für Frauen – normal. In den 20er-Jahren erlebte die Kosmetikindustrie einen Boom und entwickelte Produkte, die nicht nur für die Filmbranche gedacht waren. Während in den 1940er-Jahren der «Winged Eyeliner» der bevorzugte Look war, führte in den 50er- und 60er-Jahren kein Weg am «Cat Eye» vorbei. Ikonen wie Marilyn Monroe oder Audrey Hepburn prägten den schwungvollen Lidstrich. Damit begann die Massenproduktion und Kommerzialisierung des Eyeliners – seitdem ist der Lidstrich aus der Beautywelt nicht mehr wegzudenken.
Wie du die besonderen Eyeliner-Looks der Hollywoodstars nachschminken kannst, zeigen wir dir nachfolgend.


Cat Eyes
Sicher hast du schon mal von «Cat Eyes» gehört. Der Look ist äusserst beliebt, benötigt aber eine gewisse Übung, um ihn perfekt aussehen zu lassen. Nimm dafür am besten einen Flüssig- oder Gel-Eyeliner und zeichne damit einen klassischen Lidstrich (siehe Klassischer Lidstrich) am oberen Augenlid. Danach setzt du nochmals an und ziehst von der Mitte des Auges den Eyeliner in einem leichten Schwung nach oben – oder umgekehrt, wenn dir das leichter fällt. Das kleine Dreieck, das sich dadurch bildet, füllst du aus. Beim unteren Lid ziehst du einen Strich der Wasserlinie entlang – das ist die Haut zwischen Auge und Wimpern – und verblendest ihn leicht. Verwende dafür einen Kajal. Wimperntusche drauf und schon kannst du deinen stylischen Vorbildern nacheifern.


Winged Eyeliner
Dieser Look ist so etwas wie die kleine Schwester des «Cat Eyes». Die feine Linie mit dem schwungvollen Abschluss hatte ihre Blütezeit in den 40ern und konnte sich bis heute halten. Dabei wird ähnlich wie beim «Cat Eye» der Lidstrich am oberen Augenlid bis zum äusseren Augenwinkel entlanggezogen. Danach neu ansetzen und mit dem Eyeliner einen Bogen nach oben zeichnen. Um den perfekten Winkel zu erwischen, orientiere dich an deinen Augenbrauen. Als Tipp: Wenn du einen Stift vom äusseren Augenwinkel bis zum äusseren Ende der Augenbraue hältst, kannst du in etwa den passenden Winkel abschätzen und dir einen kleinen Punkt als Hilfe setzen. Um den Lidstrich zu ziehen, nimmst du am besten einen Gel- oder Flüssig-Eyeliner. Übrigens: Dieser Look eignet sich besonders bei Schlupflidern.


Klassischer Lidstrich
Wenn du eher auf schlichtes, reduziertes Make-up stehst, ist dieser Look genau das Richtige für dich. Dabei trägst du einen feinen Lidstrich von innen nach aussen und nahe am oberen Augenlid auf – ganz ohne Schnickschnack. Dafür kannst du jeden Eyeliner verwenden. Der Klassiker kam, inspiriert von der Hippie-Bewegung, in den 70ern auf und setzte einen Gegenpol zum vorherrschenden extravaganten und bunten Augen-Make-up. Während die Frauen immer weniger Make-up trugen, entdeckten die Männer den Eyeliner hingegen wieder für sich und wandelten dabei auf den Spuren der ägyptischen Pharaonen. Musiker wie David Bowie und Mick Jagger umrandeten ihre Augen schwarz und prägten damit den Begriff des «Guyliners».


Fishtail-Lidstrich
Die zwei Bögen – einmal nach oben, einmal leicht nach unten gezogen – erinnern an einen Fischschwanz, daher auch der Name des Looks. Zuerst machst du einen normalen «Wing» (siehe Winged Eyeliner) auf dem oberen Augenlid. Danach ziehst du den Eyeliner am unteren Lid bis zum äusseren Augenwinkel. Dann setzt du nochmals an und lässt den Strich leicht nach unten oder gerade auslaufen – je nachdem, wie ausgeprägt du den Look haben möchtest. Für den oberen Bogen kannst du einen flüssigen Eyeliner verwenden, für den unteren eignet sich ein Kajal. Wichtig ist: Die beiden «Wings» müssen nicht gleich aussehen – aber der Fishtail sollte deutlich zu erkennen sein. Dann machst du den Fisch und ab an die Party.


Foxy Eyes
Auch dieser Look wurde von einem Tier inspiriert: dem Fuchs. Das Augen-Make-up ist ähnlich wie sein tierisches Pendant, das «Cat Eye». Du beginnst mit einem klassischen Lidstrich auf dem oberen Augenlid und beendest ihn mit einem leichten Bogen. Danach umrandest du deine Augenwinkel mit einer feinen Linie, oben wie unten. Wenn du magst, kannst du deine Augen noch optisch ein bisschen vergrössern, indem du den Strich in Richtung Nase auslaufen lässt. Bekannt geworden ist der Look durch Bella Hadid, aber auch Kendall Jenner liebt die «Foxy Eyes». Na, fühlst du dich schon wie ein Topmodel?
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