Star-Stylistin berät Brustkrebspatientinnen

In der heutigen Zeit ist das Streben nach Schönheit ständig präsent. Doch wie geht man damit um, wenn man krebsbedingt Haarverlust erfährt? Lifestyle-Expertin Luisa Rossi gibt Aufschluss.

Vielen Frauen ist der Kampf gegen ihren Brustkrebs auch äusserlich anzusehen. Besonders der Haarverlust durch die Chemotherapie ist für einige von ihnen besonders schwer zu ertragen. Doch nicht nur die Medizin und die Unterstützung des Umfelds, sondern auch das äusserliche Wohlbefinden können sich positiv auf den Heilungsprozess aus auswirken.

Lifestyle-Expertin und Stylistin Luisa Rossi, die seit über 40 Jahren erfolgreich in der Beauty-Branche tätig ist, weiss, wie wichtig das richtige Aussehen in der Gesellschaft ist. Im Interview spricht sie über Ausstrahlung und Selbstbewusstsein und zeigt, wie man sich mit einem Kopftuch perfekt stylen kann.

Hallo Luisa. In der Modewelt bist du schon lange bekannt und gibst unter anderem Workshops, die sich um Styling, Fashion und Schönheit drehen. Wie sieht deine Kundschaft aus?

Luisa Rossi: Meine Kundschaft ist bunt durchmischt. Es bitten mich viele um Rat und meine Workshops sind gefüllt mit Menschen zwischen 15 und 95 Jahren. Der Anteil der Frauen, die sich gerne modisch kleiden möchten oder allgemein gerne Mode haben, liegt bei 70 Prozent. Allerdings bemerke ich, dass auch immer mehr Männer meine Hilfe möchten.

Was bedeutet Schönheit für dich und hat sich deine Definition von Schönheit im Laufe der Jahre verändert?

Früher war ich Model und da wurde mir eingeredet, dass Schönheit Perfektionismus bedeutet. Im Laufe der Jahre hat sich das zum Glück geändert. Für mich persönlich bedeutet Schönheit Positivität, also eine positive Ausstrahlung. Denn optische Schönheit ist nicht das Wichtigste. Es geht doch viel mehr um Glückseligkeit und Dankbarkeit.

Warum ist denn die optische Schönheit für viele Menschen so wichtig und wie kann man lernen, sich selbst zu akzeptieren?

Jeder Mensch empfindet Schönheit anders. Klar, eine glatte, reine Haut wird schneller mit Schönheit assoziiert als ein Gesicht, das von Akne betroffen ist. Aber ob jetzt jemand gross, klein, dick oder dünn ist – das ist doch egal. Ich berate so viele verschiedene Menschen und empfinde jeweils die Ausstrahlung als schön. Und diese Ausstrahlung sehe ich bei sehr vielen Models, die von der Gesellschaft als schön empfunden werden, einfach nicht.

Du engagierst dich für die Pink Ribbon Schweiz. Für viele Brustkrebserkrankte ist der Haarverlust besonders schwer zu ertragen. Wie können diese Frauen ihr Selbstbewusstsein bewahren?

Leider weiss man ja, dass eine Therapie den Haarverlust meistens mit sich bringt, sobald man die Diagnose Brustkrebs bekommt. Allerdings ist es für die Betroffenen nicht oberste Priorität, wieder volles Haar zu haben. Sie möchten zuallererst gesund werden. Wenn das geschafft ist, dann kann man die Zeit, in der die Haare langsam nachwachsen, optisch überbrücken. Es gibt sensationelle Perücken, Kopftücher oder Hüte. Oder natürlich, man trägt die Krankheit klar nach aussen und steht zu einer Glatze oder Kurzhaarfrisur. Da ist jede Frau anders. Ich gebe auch gerne Schminktipps, denn Make-up bewirkt so vieles!

Du wirkst sehr selbstbewusst und im Reinen mit dir selbst. Was ist dein Geheimnis?

Danke für das Kompliment! Aber auch ich bin nicht immer zu hundert Prozent zufrieden mit mir. Ich habe allerdings gelernt, offen darüber zu reden. Kommunikation ist ein wichtiges Mittel, um die Akzeptanz für den eigenen Körper und das Aussehen zu fördern. Es bringt nichts, sich ständig über die gleichen Makel aufzuregen und alles in sich hineinzufressen. Es ist besser, man akzeptiert, dass vielleicht nicht jede Partie des Körpers perfekt ist. Allerdings sage ich immer: Man reklamiert, so lange es einem gut geht. Denn sobald man krank ist, hat die Gesundheit oberste Priorität und nicht die äussere Schönheit.

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