«Wir retten mit unserer Arbeit Leben»

Was treibt einen Menschen an, sich jeden Tag gegen den Brustkrebs einzusetzen? Nicole Zindel, Geschäftsführerin von Pink Ribbon Schweiz, im exklusiven Interview über den Kampf für die gute Sache, emotionale Schicksale und positive Hoffnungsschimmer.

Seit 2007 setzt sich Pink Ribbon Schweiz im Kampf gegen den Brustkrebs ein. Mit Sensibilisierungs-Offensiven, kultigen Events, prominenter Unterstützung und inzwischen mehr als 2,8 Millionen Franken an gesammelten Spenden, ist die Organisation mit der pinken Schleife eine feste Institution am Schweizer Charity-Himmel.

Von Anfang an mit vollem Herzblut dabei: Nicole Zindel. Als Initiantin und Geschäftsführerin dreht sich das Leben der 56-Jährigen seit Jahren tagein- und tagaus um das Thema Brustkrebs. Wie genau sieht der Alltag einer Schweizer Powerfrau aus, die sich im unermüdlichen Einsatz für die gute Sache befindet?

Das beantwortet Nicole am besten selbst:

Liebe Nicole! Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Doch deine Arbeit als Geschäftsführerin von Pink Ribbon Schweiz geht natürlich weiter. Wie sieht denn dein typischer Tagesablauf aus?

Ich bin eine Frühaufsteherin und geniesse den Morgen mit mindestens drei Tassen Kaffee, bevor die Arbeit beginnt. Ich liebe meinen Job und habe mit meinen zwei engagierten Mitarbeiterinnen ein ganz tolles Team. Pink Ribbon begleitet mich auch in meiner Freizeit, da meine ganze Familie und meine engsten Freunde an den Events mitarbeiten und ebenfalls mit sehr viel Herzblut hinter Pink Ribbon Schweiz stehen.

Was sind die nicht alltäglichen Highlights in deinem Job?

Wenn wir von Betroffenen erfahren, dass sie dank Pink Ribbon Schweiz zur Vorsorgeuntersuchung gegangen sind und den Brustkrebs in einem frühen Stadium entdeckt haben. Dass wir mit unserer Arbeit Leben retten, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Nach der letztjährigen Pink Ribbon Gala ging meine Schwägerin zur Vorsorgeuntersuchung und hat einen sehr aggressiven Brustkrebs im frühsten Stadium entdeckt. Heute ist sie geheilt – das ist für mich das grösste Highlight, für das ich unendlich dankbar bin.

Könntest du dir vorstellen, jemals wieder etwas anderes zu machen als Pink Ribbon?

Ich bin seit 27 Jahren selbständig und durfte schon viele tolle und spannende Projekte realisieren. Die Arbeit mit Pink Ribbon Schweiz ist aber die erfüllendste, weil die Dankbarkeit der Community stark spürbar ist. Es ist wunderschön, für etwas so Sinnvolles zu arbeiten und deshalb kann ich mir momentan nicht vorstellen, etwas anderes zu tun.

Was findest du an deiner Arbeit vielleicht weniger cool?

Wir müssen jedes Jahr aufs Neue unsere Projekte finanzieren und die Sponsorensuche ist nicht immer einfach. Umso schöner ist es, wenn wir es schaffen, neue Partner zu begeistern – wie zum Beispiel die Migros-Fachmärkte, die dieses Jahr bei sämtlichen Pink-Ribbon-Events als Sponsor eingestiegen sind.

Was war das Highlight in diesem Jahr?

Da gibt es viele! Der Pink Ribbon Charity Walk mit jeweils 5000 Teilnehmenden ist für mich jedes Jahr ein Highlight, das mich extrem berührt. Man spürt dort, wie stark der Zusammenhalt aller Beteiligten ist. Aber auch die Pink Ribbon Christmas Gala, die am 25. November im Dolder Grand stattgefunden hat, gehört zu meinen Lieblingsevents. Und natürlich sind wir dankbar und stolz, dass wir auch dieses Jahr viel Geld für die Brustkrebsforschung sammeln und mittlerweile 2,8 Millionen Schweizer Franken weitergeben konnten.

Pink Ribbon Schweiz hat auch viel prominente Unterstützung. Welche Begegnungen mit Stars sind dir dieses Jahr besonders in Erinnerung geblieben?

Viele der Pink-Ribbon-Ambassadoren wie Sven Epiney, Linda Fäh, Jesse Ritch, Curtis Burger oder Tiziana Gulino gehören mittlerweile zu meinem engen Freundeskreis. Bei den Pink-Ribbon-Golfturnieren habe ich zudem DJ BoBo und seine Frau Nancy kennengelernt. Daraus ist eine Freundschaft entstanden und wir verbringen immer mal wieder einen gemütlichen Jass-Abend zusammen.

Wie geht es jetzt für dich und Pink Ribbon weiter?

Wir haben letzte Woche mit acht unserer Ambassadoren Pink-Ribbon-Weihnachtsguezli gebacken, welche im Dezember im Brustzentrum Zürich an Patientinnen verteilt werden. Damit möchten wir den Betroffenen während der Adventszeit eine kleine Freude bereiten und ihnen Kraft und Hoffnung schenken. Natürlich sind wir auch bereits wieder an der Planung unserer Pink-Ribbon-Projekte für das kommende Jahr und freuen uns schon heute auf viele weitere ergreifende Momente im Jahr 2024.

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