Familie an Bord
Eine Flussfahrt auf dem Rhein ist eine kleine, aber feine Alternative zu einer Kreuzfahrt auf dem Meer. Seit einigen Jahren richtet sich dieses Angebot auch an Familien. Wir haben die Generationenreise unter die Lupe genommen.
Die Schifffahrt auf dem Rhein hat eine lange Tradition: Bereits in der Römerzeit war der Fluss eine bedeutende Handelsstrasse. Auch heute noch verbindet der Rhein wichtige Wirtschafts- und Industriegebiete miteinander und gehört zu den verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt. Neben Güter fahren auch Touristen auf der schiffbaren Strecke zwischen Basel und der Nordsee auf und ab. Die Reisenden passieren auf Flusskreuzfahrtschiffen zahlreiche Schleusen und entdecken dabei bequem und ohne wiederkehrendes Kofferpacken verschiedene Häfen und Städte in Deutschland, Frankreich und in den Niederlanden.
Die primäre Zielgruppe solcher mehrtägigen Flussreisen sind meist Seniorinnen und Senioren. Das Reisebüro Thurgau Travel aber spricht vermehrt auch ein jüngeres Publikum an und bietet seit Herbst 2020 Flussfahrten speziell für Familien an. «Wir haben festgestellt, dass die Nachfrage nach Reisen, bei denen man generationenübergreifend Zeit mit der ganzen Familie verbringen kann, gestiegen ist», erklärt Daniel Pauli-Kaufmann, Geschäftsführer von Thurgau Travel und ergänzt: «Dementsprechend haben wir unser Angebot für Reisen auf europäischen Flüssen ausgebaut.»
Nicht für alle Altersklassen geeignet
In diesem Jahr bietet Thurgau Travel Familienflussreisen auf dem Rhein in den Sommerferien, in den Herbstferien und im Winter zur Adventszeit an. Die Reisedaten werden dabei abgestimmt auf die Ferien der grösseren Kantone. Im Herbst geht die Familienreise beispielsweise Mitte Oktober während fünf Tagen von Basel über die geschichtsträchtige Stadt Speyer nach Frankfurt und über den Kurort Baden-Baden wieder zurück nach Basel.
Was aber heisst genau «Familienreise»? Gemäss dem Reiseanbieter wird während dieser speziellen Flussfahrten an Bord besonders auf die Bedürfnisse der Kinder geachtet. Konkret bedeutet das: Die Schiffsküche bereitet täglich ein auf Kindergaumen abgestimmtes Menü mit Pizza, Pasta oder Pommes zu. Damit es den kleinen Gästen während der Fahrt nicht langweilig wird, unternimmt eine Betreuungsperson zu festgelegten Zeiten Aktivitäten mit den Kindern. So lernen sie sich untereinander kennen und können gemeinsam spielen oder basteln. Gleichzeitig haben die Eltern und Grosseltern in dieser Zeit die Möglichkeit, einen ruhigen Moment auf dem Sonnendeck zu geniessen. Nach Voranmeldung können die Kinder zudem zwei Mal pro Reise mit der Betreuungsperson zu Mittag essen.
Flussfahrt vs. Kreuzfahrt
Weil Flussfahrtschiffe im Platz beschränkt und auch für andere Reisen ohne Kinder im Einsatz sind, konzentriert sich das Kinderangebot auf den Familienreisen, wie erwähnt vor allem auf einige Programmpunkte. Ganz anders verhält es sich bei Kreuzfahrten auf grossen Schiffen, die beispielsweise auf dem Mittelmeer unterwegs sind. Wer Menschenmassen nicht scheut und das volle Kreuzfahrtprogramm sucht, wird bei grossen Reedereien wie beispielsweise Costa Kreuzfahrten oder Aida fündig. Bereits bei der Buchung sollte man als Familie aber darauf achten, welches Schiff man für seine Ferien auswählt: Nicht jedes Schiff eignet sich für eine Familienreise, aber die meisten Reedereien haben spezielle Familienschiffe. Auf diesen finden sich neben Wasserrutschen und Kinderpools auch verschiedene Spielbereiche für kleine und grössere Kinder. Zudem ist auf diesen Kreuzfahrtschiffen immer etwas los und das Unterhaltungs-, Spiel- und Sportangebot wird meistens in verschiedene Altersgruppen unterteilt.
Wer sich beim Thema Schiff- und Kreuzfahrt Gedanken um die Umwelt macht, merkt schnell, dass immer mehr Reedereien ihre Bemühungen ums Klima in den Vordergrund stellen und auch versuchen, die schädlichen Emissionen zu senken. Aufgrund ihrer Grösse sind Kreuzfahrtschiffe auf den Ozeanen generell gesehen umweltschädlicher als die kleineren Binnenschiffe. Wer aber mit einem Fluss- oder Kreuzfahrtschiff reist, muss sich bewusst sein, dass dies der Umwelt schadet – in welchem Masse auch immer. Kreuzfahrer*innen können ihren Teil dazu beitragen, indem sie mit dem Zug anreisen und/oder mit einem zusätzlichen Geldbetrag freiwillig CO2 kompensieren.
Wichtig zu beachten ist, dass sich diese Flussfahrten vor allem an Familien mit bereits schulpflichtigen Kindern richten. Dies liegt gemäss Daniel Pauli-Kaufmann zum einen am Erlebnis an sich, zum anderen an den Ausflugsmöglichkeiten, die geboten werden – wie beispielsweise Stadtführungen oder Museumsbesuche. Für Kleinkinder eignet sich eine solche Flussfahrt aber auch aus anderen Gründen nur bedingt: Es gibt an Bord kein speziell eingerichtetes Spielzimmer und Baby- oder Zustellbetten sowie Kinderhochstühle sind nur in begrenzter Anzahl verfügbar. Ausserdem richtet sich die Betreuung an Bord ausschliesslich an Kinder ab vier Jahren.
Ausflüge auf eigene Faust
In den drei Jahren, in denen Thurgau Travel die Familienflussfahrten nun bereits anbietet, habe sich das Angebot etabliert und man habe positive Erfahrungen gemacht, sagt Daniel Pauli-Kaufmann. Aber man habe in gewissen Bereichen auch Verbesserungspotential entdeckt. Beispielsweise seien einige Ausflüge nicht optimal gewählt worden. «Deshalb bieten wir in diesem Jahr den Familien neu die Möglichkeit, auf eigene Faust Ausflüge zu unternehmen.»
Diese Neuerung soll es Familien ermöglichen, die Ortschaften im eigenen Tempo zu entdecken. In diesem Jahr bietet Thurgau Travel auch zum ersten Mal eine Kooperation mit dem Kindertheater Klapperlapapp an: Vom 3. bis 7. Oktober wird auf einer speziellen Reise von Basel nach Mainz und zurück ein Programm mit Märchen, Liedern und Zaubereien präsentiert.
Themenspezifische Specials
Mit themenspezifischen Specials, welche als zusätzlicher Zeitungsbund erscheinen, bietet die Berner Zeitung und Der Bund ihren Leserinnen und Lesern regelmässig einen attraktiven Mehrwert.