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Winterzauber im Hohen Norden

Sie mochte den Winter nicht, doch als die Schweizerin Sabrina Häberli in die märchenhafte Schneelandschaft Finnisch-Lapplands eintauchte, war es um sie geschehen: Seither organisiert sie als Reiseanbieterin Touren auf Schneeschuhen, Langlaufskiern und Schneemobil – oder mit Rentieren oder Huskys.

Caroline Doka

Manchmal verändert die Liebe ein Leben. So wie vor 15 Jahren jenes von Sabrina Häberli. Damals verliebte sich die Schweizer Reisefachfrau in den hohen Norden Finnlands. Sie besuchte eine Freundin in Äkäslompolo, einem beliebten Winterferienort nördlich des Polarkreises. Im Januar, obwohl sie die kalte Jahreszeit überhaupt nicht mochte. Sie kam in diesen nordischen Winter mit seinem trockenen, federleichten Schnee, der unter den Füssen knirscht, mit dick verschneiten Bäumen, die aussehen wir fröhliche Gespenster, mit Himmelsfarben von Orange über Violett und Lila bis zu Rosa und einer unendlich weiten Landschaft, über der eine tiefe Stille lag. «Ein Wintermärchenland, wie ich es noch nie gesehen hatte», schwärmt sie. «Ich habe sofort vergessen, dass ich Winter nicht mochte. Eine tiefe Ruhe kehrte in mir ein.» Ein paar Schneeschuh- und Langlauftouren später beschloss sie zu bleiben.

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So kam es, dass die heute 39-jährige Bernerin die Reiseagentur Seven Fells Up gründete, mit der sie ihren Gästen individuelle Winterferienwochen in Finnisch-Lappland organisiert oder einzelne Outdooraktivitäten für sie bucht, eintägige oder mehrtägige mit Übernachtung in romantischen Lodges und Blockhütten in der Wildnis. Die Wintersaison verbringt sie vor Ort im arktischen Norden, im Sommer lebt sie in der Schweiz und arbeitet für einen hiesigen Reiseanbieter.

Viele Menschen hierzulande haben Vorbehalte gegenüber dem Winter im hohen Norden, gegenüber Kälte und Dunkelheit. «Im Dezember ist es tatsächlich nur von 10 bis 14 Uhr hell», sagt Häberli, «aber dann jede Woche eine Stunde länger.» Die Touren starten dann um 10 Uhr im zarten Farbenspiel der Morgendämmerung. Und was für ein Zauber, wenn die arktische Nacht naht. Dann steht die Sonne tief und taucht die baumlosen, weissen Kuppen in zartes Orange, in den schattigen Senken liegt unergründliches Blau.

Langlaufen ist der Klassiker

In dieser fast menschenleeren Wintermärchenlandschaft direkt von der Blockhütte aus zu den Wintersportaktivitäten zu starten und die frische, reine Luft einzuatmen, davon seien die Gäste hellauf begeistert, sagt Häberli. Die Auswahl an Aktivitäten in der Region Äkäslompolo ist gross, viele finden im Pallas-Ylläs-Nationalpark statt. Der Klassiker ist Langlaufen. Sabrina Häberli lacht: Als Schülerin im Skilager hatte sie den Dreh nicht raus, war tief frustriert und schwor sich: nie wieder! «Ich hätte in meinen wildesten Träumen nicht gedacht, dass mich dieser Sport je begeistert und ich mit einer eigenen Firma Langlaufkurse und -touren anbieten würde.»

Mit einer Basisinstruktion und ausgerüstet mit der Loipenkarte kann man schon nach zwei Stunden auf eigene Faust losziehen. Die Region um Äkäslompolo ist eines der besten Langlaufgebiete Finnlands. Es gibt ein grosses Loipennetz mit Routen für jedes Level, sie führen flach durch die Wälder und auf die Fjelle. Fjelle sind Erhebungen, die in dieser Region bis zu 700 hoch sein können. Alle paar Kilometer kann man in einer urchigen Kota, einer typisch finnischen Hütte, Halt machen, ein Feuer entfachen und Würste braten oder in einem gemütlichen Loipen-Café einkehren. «Von Januar bis Anfang Februar herrschen die idyllischsten Bedingungen, alles ist tief verschneit und auf den Loipen ist wenig los», verrät Häberli. «Im Februar, wenn die Finnen Ferien haben, wird es etwas belebter, dafür ist dann das Loipennetz grösser, die Cafés haben länger geöffnet und es ist länger hell.»

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Eine Schlittenfahrt mit Rentier,
Eine Schlittenfahrt mit Rentier, Credit: Seven Fells Up
auf Schneeschuhen durch dick verschneite Felder und Wälder,
auf Schneeschuhen durch dick verschneite Felder und Wälder, Credit: Seven Fells Up
per Scheemobil zügig durch magisch angeleuchtete Bäume:
per Scheemobil zügig durch magisch angeleuchtete Bäume: Credit: Seven Fells Up
Was die Schweizerin Sabrina Häberli am Winter in Finnisch-Lappland bezaubert, macht sie nun als Reiseveranstalterin auch anderen zugänglich.
Was die Schweizerin Sabrina Häberli am Winter in Finnisch-Lappland bezaubert, macht sie nun als Reiseveranstalterin auch anderen zugänglich. Credit: Seven Fells Up

Die Kälte sei für viele Menschen eine Hemmschwelle für Winterferien im hohen Norden. Doch trockene Kälte wie in Finnisch-Lappland empfinde man als weniger kalt, erklärt die Schweizerin. «Ausserdem werden die Gäste für alle Aktivitäten mit der notwendigen Kleidung ausgerüstet, bei den Husky-Touren etwa mit dicker Hose, Parka, Overall und warmen Boots.»

Schneemobil, Fatbike oder Schneeschuhe

Schneller als auf Langlaufski ist man auf dem Schneemobil unterwegs, darum ist hier richtig, wer Freude an der Geschwindigkeit hat. Es braucht dafür einen Autoführerschein und Lust auf Motoren, denn sie durchschneiden mit ihrem Knattern die Stille. Bei Schneemobiltouren bleibt man auf gespurten Wegen. Abseits der Piste zu fahren, ist nicht erlaubt. Mit dem Schneemobil gelangt man mühelos auf die Fjellkuppen und kann den Weitblick über das sanfte, weisse Hügelmeer geniessen. Ob mit einem Guide in einer Gruppe oder individuell, ob Tagesausflüge oder Mehrtagestouren mit Übernachtung in Hütten: alles ist möglich.

Seit ein paar Jahren boomen auch im hohen Norden Fatbikes. Das sind Mountainbikes mit fetten Stollenpneus, mit denen man auf präparierten Schneepisten gut fahren kann. «Mit diesen schneetauglichen Bikes kann man wie beim Langlaufen mit einer Routenkarte auf eigene Faust losradeln oder sich einer Gruppe anschliessen», sagt Häberli. «Es kann etwas anstrengend sein, darum bieten viele Sportgeschäfte auch E-Fatbikes zum Mieten an.»

Sabrina Häberlis Herz schlägt für eine langsamere, leisere Fortbewegungsvariante: Schneeschuhlaufen. «Wo könnte man der Natur näher sein und mehr über sie erfahren als auf einer geführten Schneeschuhtour?» Mit den Schneeschuhen folgt man keinen präparierten Pfaden und keinen Loipen, sondern wandert querfeldein. «Durch die unberührte Natur zu streifen und nur das Stapfen der Schneeschuhe im weichen Schnee zu hören, gibt ein einzigartiges Gefühl von Freiheit, besonders auf Mehrtagestouren mit Übernachtung in Blockhütten.» Unterwegs entdeckt man viele Tierspuren, begegnet Tieren, vor allem Vögeln, Polarfüchsen, Hasen und Rentieren und mit viel Glück auch einem Elch.

Nordnorwegen: für viele Geschmäcker etwas

Im hohen Norden Norwegens liegen östlich von Tromsø die Lyngen Alpen. Ihre schneebedeckten Gipfel erheben sich über tiefblauen Fjorden. Das Eldorado für Skifans bietet sowohl Genussfahrerinnen, als auch ambitionierten Freeridern und Skitourengeherinnen etwas. Bootstransfers bringen die Gäste über die Fjorde an den Fuss der Berge. Auf Tourenskiern steigt man auf Gipfel, die anmuten wie unsere Viertausender. Das Highlight: epische Abfahrten über unberührte arktische Schneehänge bis hinunter zum Fjord.

Ein Geheimtipp ist der Besuch der Aurora-Spirit-Destillerie, der nördlichsten Brennerei der Welt. Aus Gletscherschmelzwasser und arktischen Kräutern werden preisgekrönte Gins und Whiskys der Marke Bivrost gebrannt. Spektakulär an einem einsamen Fjord gelegen, wurde die Destillerie auf einer alten Nato-Basis gebaut, die Fässer lagern in einem unterirdischen Netz von Bunkern. Führungen sind spannend, Degustationen in der gemütlichen Lounge mit Bar und Blick auf den Fjord etwas Besonderes.

Neben Hundeschlittenfahrten, Schneemobil-Safaris, Langlaufloipen, Schneeschuhtouren und Fischen gibt es auch Winter-Wale-Watching-Safaris, bei denen man Orcas, Zwerg- und Buckelwale sehen kann. Zum Relaxen geht’s danach in eine Sauna mit Fenster zum Fjord oder in einen Outdoor-Jacuzzi unter Sternen.

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Wer eine Tour mit Guide macht, erfährt viel über Natur und Menschen in der Region. Über Tiere und ihre Spuren, über Rentierhaltung, über Finnland und die Sami. Die Sami sind ein indigenes Volk, das im finnischen, schwedischen, norwegischen und russischen Teil von Lappland lebt. Einst als Nomaden mit riesigen Rentierherden unterwegs, sind sie heute meist sesshaft. «Auf eigene Faust unterwegs zu sein, ist schön, aber mit einem Guide noch viel packender», sagt Häberli. Es sei angenehm, wenn jemand die Route kenne, die lauschigsten Orte für ein Picknick ansteuere. «Unsere Picknicks unter freiem Himmel oder in einer urchigen Kota mitten im Nirgendwo bereiten wir liebevoll vor.» Guide und Gäste entfachen ein Feuer, braten Würste und geniessen selbergemachte Rentier-, Lachs- oder vegetarische Sandwiches und den beliebten heissen Beerensaft. «Begehrt sind unsere Moltebeer-Küchlein, die herbsüssen Beeren nennt man das Gold der Arktis. Es gibt tatsächlich Gäste, die wegen dieser Küchlein unsere Touren buchen!» Schneeschuhtouren führen oft auf einen Fjell, vorbei an dick verschneiten Bäumen, die weissen Skulpturen aus überdimensionalem Popcorn ähneln. «Sie sind fast so spektakulär wie die Nordlichter», schwärmt die Schweizerin.

Sauna, Eisfischen und Karaoke

«In Finnland läuft nichts ohne Sauna», sagt Häberli. «In der Sauna pflegt man geselliges Beisammensein, es wird – anders als bei uns – geredet und diskutiert. Dort entstehen die besten Gespräche, manchmal werden sogar Abmachungen getroffen und Verträge abgeschlossen.» Auch Tourist*innen stehen Saunen zur Verfügung. In jeder Block- oder Ferienhütte gibt es eine elektrische Sauna. Die romantischere Variante, die man mieten kann, ist eine Saunahütte mit Holzfeuer und Eisloch an einem gefrorenen See. Vom beleuchteten Steg gleitet man nach dem Saunagang langsam ins Eisloch: bis zur Hüfte, bis zur Brust oder ganz. Die Mutigen machen ein paar Schwimmzüge. Danach fühlt man sich wie neu geboren.

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Genauso typisch finnisch wie das Saunieren, ist das Eisfischen. «Nur, dass die Finninnen und Finnen eher im Frühling eisfischen, wenn es wärmer ist. Sie liegen auf ihrem Rentierfell und geniessen ein Bierchen, bis der Fisch beisst.» Tourist*innen dagegen fischen eisern auch im tiefen Winter. Einmal in Finnisch-Lappland auf einem einsamen See stehen, mit dem Bohrer ein Loch ins Eis treiben, die Angel eintauchen und stoisch und still auf den grossen Fisch warten – das ist der Traum vieler Hobbyangler*innen, Kälte hin oder her. Umso schöner, wenn es in einem nahen Café eine heisse Lachssuppe gibt.

Wer es in Finnisch-Lappland auch kulturell authentisch haben möchte, der verlässt am Abend sein Blockhaus und besucht eine Bar. «Ein, zwei Biere und ein Schnaps, und jeder Finne, jede Finnin singt», erzählt Häberli. «Es lohnt sich, in die Bars einzutauchen. Man ist willkommen und wird einen unvergesslichen Karaoke-Abend erleben.»

Ein Herzenstipp

Es gibt so vieles, das Sabrina Häberli wärmstens empfehlen kann. Was ist ihr persönlicher Favorit? Seit sie einen kleinen Sohn hat, stehen Familienaktivitäten im Zentrum. Zum Beispiel eine Schlittenfahrt mit Rentier. «Rentiere sind etwas sehr Typisches in Finnisch-Lappland. Es gibt hier mehr Rentiere als Einwohnerinnen und Einwohner», erklärt sie. Diese Nutztiere sind für die Sami noch heute wichtig, wegen dem Fleisch und dem warme Fell. Oder eben als Zugtiere. Im Schlitten gleitet man beschaulich durch die Landschaft, danach gibt’s in einer Kota Kaffee und Kuchen. «Der Höhepunkt für mich ist jedoch, nach der Schlittenfahrt die Rentiere zu füttern», sagt ­Häberli. «Die Nähe zu diesen wunderschönen Tieren, die während der Fahrt immer wieder lustige Hüpfer machen, hat es mir angetan.»

Die grosse Leidenschaft der Schweizerin ist und bleibt jedoch das Schneeschuhlaufen. «Dafür schlägt mein Herz.» An das Gefühl, mit den Schneeschuhen durch unberührten Neuschnee auf einen Fjell zu wandern, komme nichts heran. Die Natur und die Stille liessen in ihr eine tiefe Ruhe entstehen. «Da könnte ich weinen vor Glück, auch noch nach 15 Jahren.» So ist das eben bei einer grossen Liebe.

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